Lebensmittelwegwurf – Was wir jetzt dagegen tun können.
Von Lilli Herrmann
Gefüllte Supermarktregale sind für uns in Deutschland selbstverständlich geworden. Welche von den zehn verschiedenen Schokomüsli-Sorten wollen wir diesmal mitnehmen? Welche Milchalternative haben wir noch nicht ausprobiert – Soja, Mandel, Hafer oder Kokos? Und von welcher Marke?
Die Corona-Pandemie hat uns allen gezeigt, wie ungewohnt erschreckend leere Regale für uns seien können. Davon werden wir noch unseren Kindern erzählen! Ohne es zu merken, ist der Konsumrausch für uns alltäglich geworden.
Essen aus dem Müll fischen?
Was mit den überschüssigen Waren am Ende des Tages passiert, fragt sich kaum einer. Ein Großteil der Lebensmittel, die wir bei unserem wöchentlichen Einkauf in der Auslage sehen, landet noch am selben Tag im Container um die Ecke. Müllcontainer, die sogar überwacht werden. Denn wehe, jemand wagt es, die gestern abgelaufenen Lebensmittel aus den bis zum Rand gefüllten Tonnen zu fischen! Containern, Dumpster Diving oder auch Mülltauchen genannt, klingt alles andere als appetitlich und wird mit hohen Geldstrafen und gemeinnütziger Arbeit geahndet. Aber ist illegales Rumfischen im Müll der Supermärkte die einzige Möglichkeit, die wir haben, um der Nahrungsmittelverschwendung entgegenzutreten?
Was steht auf dem Spiel?
Nach einer WWF-Studie aus dem Jahr 2018 gehen in Deutschland jährlich 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel verloren. 40% davon haben die Privathaushalte, also wir, zu verantworten. Fakt ist auch: Lebensmittel zu produzieren, zu verarbeiten und zu transportieren belastet die Umwelt. Wenn wir dazu beitragen, der Verschwendung entgegenzutreten, schützen wir damit das Klima und somit auch unsere Zukunft und die unserer Kinder.
Was können wir tun?
Kein Mensch muss in Tonnen mit altem Salat, faulen Eiern und schimmligem Salat springen. Mittlerweile gibt es verschiedene Foodsharing-Apps, ganz vorne mit dabei: ResQ. Gastronomiebetriebe geben an, welche Waren am Ende eines Tages übriggeblieben sind und wir können dann auswählen, was davon wir für den halben Preis erwerben und vor Ort abholen wollen. Ähnliches Prinzip bei Too Good To Go, nur dass man hier eine Art Überraschungspaket bekommt, dafür aber für einen noch wesentlich geringeren Preis.
Foodsharing für Privatpersonen bietet die App UXA an. Hier kann man entweder selber Bilder von Lebensmitteln, die man nicht mehr braucht, hochladen oder nach konkretem Essen in seiner Nähe suchen.
Außerdem können wir beim Einkaufen darauf achten, nur das zu kaufen, was wir auch wirklich benötigen. Wenn wir Schnäppchen, die wir eigentlich gar nicht brauchen, liegenlassen, sparen wir nicht nur Geld, sondern bewahren sie womöglich auch davor, unverbraucht im Müll zu landen!
Die Lebensmittel Zuhause gut und richtig zu lagern ist ein weiterer wichtiger Punkt, den wir selber in der Hand haben. Das Gemüse von der Plastikfolie befreien. Kartoffeln und Zwiebeln dunkel und kühl lagern. Die Reste vom Kochabend nicht über Nacht im Topf lassen. Und schon trägt man ohne großen Aufwand seinen Teil dazu bei, dass das Essen länger haltbar bleibt.
Apropos Haltbarkeit: Das Mindesthaltbarkeitsdatum zeigt an, wie lange die Lebensmittel mindestens haltbar sind. Das heißt nicht, dass sie um Punkt 0 Uhr an diesem Tag in sich zusammenfallen, Schimmelflecken bekommen und schlecht werden. Oftmals, natürlich je nach Art des Nahrungsmittels, sind sie noch Tage oder sogar Wochen nach Ablauf des Datums gut und genießbar.
Der wohl, vor allem für Studenten, am einfachsten umzusetzende Tipp: Reste kochen!
Dafür gibt es sogar extra Webseiten. Beispielsweise können wir auf Restegourmet eingeben, was wir noch alles Zuhause rumliegen haben und die Seite liefert uns passende Rezeptideen. Auch auf chefkoch.de finden wir speziell eine Rubrik fürs Reste Verwerten. So können wir Geld und Ressourcen sparen und zur gleichen Zeit noch neue, ausgefallene Gerichte kennenlernen.
Bild: Mireyaz02, Pixabay