Es ist das laute Piepen, das in meinem Kopf widerhallt, sich dröhnend ausbreitet und meine Instinkte dazu zwingt, meine Augen zu öffnen. Sie sind schwer.
Nicht mein Wecker. Nein, der Müllwagen.
Also drehe ich mich und drehe mich und drehe mich noch ein weiteres Mal, bis ich die gemütliche Position wiederfinde, in der ich meine Nacht verbracht habe. Noch eine Stunde schlafen, so habe ich es mir gedacht. Aber es piept noch.
Es nützt alles nichts und somit verlasse ich meine warme Höhle, noch bevor der Wecker klingelt. Mein Magen knurrt und ich besänftige ihn mit einem großen Glas Wasser, in der Hoffnung, zumindest er würde seinen Wecker auf „Schlummern“ stellen. Klappt nicht.
Schon nach meiner kurzen Dusche murrt er weiter vor sich hin. Ignorieren funktioniert gerade so während des Schminkens. Dann stehe ich vor dem Badezimmerspiegel, den Föhn schon in der Hand. Mein Magen schreit mich an, ist böse auf mich. Ich gebe nach, lege den Föhn wieder beiseite. Auf meiner Waschmaschine, da liegt er jetzt.
Den Kühlschrank öffne ich mit einem Ruck. Es klirrt. Die Weinflasche, die noch von letzter Woche in der Tür steht, macht ein Tänzchen und was sehe ich? Nicht viel.
Eine Karotte im Fach ganz unten, die Tomate links daneben blende ich gekonnt aus. Eine halbe Packung Magerquark und ein Beutel Mixsalat, den ich längst mal wegschmeißen sollte. Dass der auch immer so schnell schlecht werden muss. Nicht zu vergessen, ein Glas selbstgemachter Marmelade von Mama.
Ich trinke noch ein Glas Wasser. Mein Magen meckert weiter.
Wasser ist ihm einfach nicht genug. Ich versuche es mit Kaffee. Damit mache ich es noch schlimmer. Und so stehe ich nun hier, wieder vor meinem Badezimmerspiegel, mit dem pustenden Föhn in der Hand und kaue auf einer viel zu reifen Banane herum, die mir eigentlich gar nicht so gut schmeckt.
Meinem Spiegelbild, dem lächle ich zu.
Ich bin jetzt einkaufen.
Autorin: Leonie Krzizok-Bruns studiert Kreatives Schreiben und Texten in Berlin an der SOPA (Berlin School of Popular Arts)
Titelbild von Leonie Krzizok-Bruns