von Carsten Jan Weichelt
Berlin ist schön und scheiße. Finde ich. Denke ich. Irgendwie gut und schlecht zugleich. Doch wie bei so vielen Dingen, kommt es darauf an, was ich daraus mache.
Ich gehe die Straße entlang, die Berlin in Nu schöner macht. Finde ich. Denke ich. Vielleicht aber auch nicht. Geradewegs immer weiter, ich folge quasi einer Linie – in der Linienstraße. Wie passend. Finde ich. Denke ich. Irgendwo in der Mitte Berlins. Ich gehe weiter, vorbei am Ort der Stille. Was ich wohl damit meine? Der, der hier entlang gelaufen ist, weiß was ich meine. Der, der hier noch nicht war, wird es nicht wissen.
Am Rosenthaler Platz
Husch, die Stille ist gleich schon wieder vorbei, denn ich laufe direkt in den Trubel hinein. Am Rosenthaler Platz setze ich mich vor den Späti. Der Späti verbindet, denn hier findet meistens zur Abendzeit Kommunikation und Austausch statt. Verschiedene Länder sitzen zusammen und diverse Kulturen treffen aufeinander. Multikulturell! Ich mag das. Es ist gut so, wie es ist. Finde ich. Denke ich. Hier ist es hip und schick, aber irgendwie auch verranzt und eigen zugleich. Ich gehe weiter, immer gerade aus. Vorbei an den vielen Läden, den schönen Altbauten. Menschen strömen mir entgegen.
Nur wissen, wie…
Berlin ist schön und scheiße. Finde ich. Denke ich. Irgendwie gut und schlecht zugleich. Doch wie bei so vielen Dingen, kommt es darauf an, was ich daraus mache. Bin ich hier, will ich manchmal raus aus der Stadt. Und bin ich weg, will ich wieder dort sein. Ein Dilemma. Finde ich. Denke ich. Berlin ist groß und manchmal wirkt es noch viel größer auf mich. Manchmal erschlägt es mich und hin und wieder, fühlt sich der Start hier einsam an. Aber damit bin ich nicht alleine. Gemeinsam einsam, also Zweisamkeit vielerlei. Ob als Freundschaft oder Date, ob als Beziehung oder der One-Night-Stand. Berlin ist einfach und schwer, aber vor allem Freiheit – deswegen kam ich auch hier her. In Berlin kann ich alles sein, ich muss nur rausfinden, wie es geht. Ich muss mich nur trauen, mich einleben und was dann kommt, so wird zumindest gemunkelt, ist ein Traum. Ich träume gerne in der Realität. Also ist Berlin doch perfekt. Finde ich. Denke ich.
Alles ist hier ein wenig anders
Gleichzeitig ist Berlin auch nur eine Stadt. Gefüllt mit mehreren Millionen Seelen, die versuchen gemeinsam zu leben. Tolerant und ignorant. Offen und verschlossen. So viele Menschen, die sich schnell und langsam fortbewegen. Die einen sind gestresst, die anderen die Ruhe in Person. Manche bleich und wiederum andere voller Leben. In der Nacht strömt mir aus den Clubs ein lautes Beben entgegen und die Stadt wird zum Rausch auf Zeit. Bis irgendwann der Alltag wieder beginnt, der hier irgendwie anders ist als sonst wo. Finde ich. Denke ich. Alles ist hier ein wenig anders. Aber es ist, wie es ist und wie bei so vielen Dingen, kann das gut sein und auch schlecht. Wie gesagt, es kommt darauf an, was ich daraus mache. Die Stadt lässt mich ganz oft nachdenken und fragen, wer ich überhaupt bin. Ich weiß es, gleichzeitig auch nicht. Und manchmal frage ich mich auch: Wer bist du?
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