Survival Kit – How to WG-Leben

„ … wie ein ganz neugieriger, süßer kleiner Naturforscher, der einfach guckt, was bin ich eigentlich für ein Tierchen, was sind denn die anderen für Tierchen?“

„Ich wähle auch seine komischen Trinkgeräusche und ich wähle auch seine Art schief das Brot abzuschneiden, aber das ist Teil des Packages und genauso ist das auch bei einer WG.“

Diese und viele weitere Sätze stammen aus dem Interview mit Hypnosetherapeutin Katharina Marquard zum Thema WG-Leben und der zentralen Frage: Wie schaffe ich es, mich als Individuum nicht selbst in einer WG zu verlieren?

Katharina Marquard:
Hypnosetherapeutin und Geschäftsführerin von Hypnos®

Denn was für mich ein Wohnphänomen ist, ist für die einen DIE Art zu leben, für die anderen DER erschwingliche Ausweg, den sie sich leisten können und für wieder andere ist es DIE perfekte Ausrede, um nicht allein wohnen zu müssen. 

Gerade die letzten beiden Gründe sind laut Katharina Vorteile eines WG-Lebens. Außerdem kannst du dir nicht nur die Miete teilen, sondern auch die Arbeit im Haushalt oder vielleicht auch das Essenmachen! Denn: Hotel Mama gibt es nicht mehr. 

„Du bist kein ungeschriebenes Blatt, die anderen genauso wenig.“

Ein Nachteil oder auch eine Herausforderung kann sein, dass in einer WG unterschiedliche Konditionierungen aufeinandertreffen. D. h., es treffen verschiedene ´Kinder` aufeinander, die aus verschiedenen Familien kommen und mit unterschiedlichen Eltern aufgewachsen sind. Somit hat jedes Kind andere ´Lernvideos` darüber gesehen, wie man zusammenlebt und wie man miteinander kommuniziert. Zu lernen, wie man sich in einer WG miteinander verständigt, kann eine Herausforderung sein – daher: Lernt miteinander zu kommunizieren und vor allem: Stimmt euch ab! Gerade in einer WG ist es wichtig, aufeinander einzugehen!

„Das WG-Leben erweitert deine Perspektive enorm. Man lernt sich selbst kennen.“

Das WG-Leben beeinflusst dich als Individuum maßgeblich. Du wächst im menschlichen Sinne in kürzester Zeit und erweiterst deine Perspektive sehr, sehr schnell und sehr, sehr intensiv. Hier sagt Katharina außerdem, dass du dich erfahrungsgemäß eher selbst kennenlernst als die anderen; deine Werte, was für dich nicht verhandelbar ist, welche Dinge nice-to-have sind und welche Dinge für dich das Sahnehäubchen sind.

Schlussendlich geht es darum, dass man in der WG über diese Kategorien spricht und schaut, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede herrschen. Was sind z. B. hohe Werte bei dir, die Schmerzen verursachen, wenn sie konterkariert werden, und wie ist es bei den anderen?

„Macht euch regelmäßige, zuverlässige Dates – unabhängig von Konflikten.“

Die Angst, sich in einer WG selbst zu verlieren, war bei mir immer sehr groß. Man ist täglich mit zunächst fremden Menschen zusammen und möchte diese gerne besser kennenlernen. Jedoch möchte man auch ab und zu mal gerne Zeit für sich haben und allein sein. Aber geht das in einer WG überhaupt? Hier stellte sich mir die Frage, was ich machen kann, damit ich als Individuum bestehen bleibe. Katharina riet mir zu ´regelmäßigen und zuverlässigen Dates`, welche nicht erst zustande kommen sollten, wenn man sich gestritten hat, sondern schon vorher. Dass man über sich und seine Gefühle spricht, was einen bedrückt oder was einen zum Beispiel freut. Denn: Schlussendlich wollen wir alle glücklich sein und geliebt werden – jeder hat eine andere Strategie. Das ist normal und okay, aber sprecht über eure Empfindungen!

„Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer Entscheidung und einer Wahl.“


Am Ende des Interviews habe ich Katharina gefragt, was sie jemandem raten würde, der in eine WG ziehen möchte.

Diese drei Tipps hat sie für uns parat:

1. WG-Leben ist ein Wahlgefühl: Wähle das WG-Leben aus freien Stücken und nicht, weil es eine Entscheidung war, die du treffen musstest.

2. Communication is king: Redet miteinander und macht wöchentliche oder zweiwöchentliche ´Dates` – nicht erst, wenn es knallt!

3.  GfK: Gewaltfreie Kommunikation: Versucht die Sichtweise des Gegenübers wahrzunehmen und diese als gleichwertig zu akzeptieren. Wichtig ist hier, dass die Bedürfnisse und Gefühle kommuniziert und in der späteren Problemlösung berücksichtigt werden.

Also: auf die Plätze, fertig, los! Start das aufregende Experiment WG-Leben und findet heraus, wer ihr seid und was ihr wollt und vor allem: Kommuniziert!

Das gesamte Interview mit Katharina kannst du dir auf Soundcloud anhören!

Viel Spaß beim Reinhören ☺

Titelbild @Jed Villejo by @unsplash

Portraitfoto Katharina Marquard: @Caroline Wimmer

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